Flugschein Kosten: Anforderungen & Voraussetzungen im Detail

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Mit dem Erwerb einer Fluglizenz kann man nicht nur sprichwörtlich in die Luft gehen. Welche verschiedenen Berechtigungen es gibt, wie die Ausbildung zum Piloten abläuft und hoch die Flugschein Kosten sind? Wir haben die Antworten.

„Über den Wolken, eieiei, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Diese Textzeile aus dem Lied von Reinhard Mey kann wohl wirklich jeder mitsingen. Auch wenn der Beruf des Piloten einer der angesehensten Jobs in Deutschland ist, so sind es nicht nur Berufspiloten, die abheben wollen. Hobbyflieger entscheiden sich genau aus diesen Freiheitsgründen oft für einen Flugschein. Bei der Ausbildung zum Piloten wird nach verschiedenen Klassen unterschieden und so fallen am Ende auch die Flugschein Kosten höchst unterschiedlich aus.

Hobbyflieger entscheiden sich genau aus diesen Freiheitsgründen oft für einen Flugschein. (#01)

Hobbyflieger entscheiden sich genau aus diesen Freiheitsgründen oft für einen Flugschein. (#01)

Flugschein: Die Ausbildung zum Piloten

Ähnlich wie bei dem Führerschein für das Auto ist die Ausbildung zum Piloten in zwei verschiedene Bereiche unterteilt. Zum einen die Theorie, zum anderen gehört auch die Praktik in Form von Flugstunden dazu. Die Fluglizenz kann sowohl für private als auch gewerbliche Zwecke bei einer Flugschule erworben werden. Welche Voraussetzungen es gibt, die es beim Erwerb des normalen Führerscheins für den Straßenverkehr nicht gibt und wie die theoretischen und praktischen Abschnitte im Detail aussehen, stellen wir kurz vor:

Die Voraussetzungen für eine Fluglizenz

Bevor sich überhaupt Gedanken über die Flugschein Kosten gemacht werden kann, müssen andere Voraussetzungen erbracht werden, die zum Erwerb der Fluglizenz von Nöten und gesetzlich vorgeschrieben sind.

Zunächst einmal muss das Alter stimmen. So kann ein Segelflugschein bereits mit 14 Jahren gemacht werden. Das Mindestalter zum Beginn des Flugscheins für motorisierte Flugzeuge ist 16 Jahre (17 Jahre für angehende Berufspiloten), wobei die Fluglizenz erst mit 18 Jahren vom Bundesluftfahrtamt erteilt wird. Dazu kommt auch, dass ein polizeiliches Führungszeugnis vorliegen muss. Dieses wird in der Regel beim Einwohnermeldeamt beantragt. Je nach Bundesland und Regierungsbezirk kann es sein, dass auch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangt ist. Das ist dann nicht nur bei der Flugschule, sondern auch bei der zuständigen Behörde vorzulegen.

Weitere Voraussetzungen, um eine Ausbildung zum Piloten beginnen zu können, ist ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis. Dies wird von einem Fliegerarzt ausgestellt. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Tauglichkeitsstufen unterschieden. Das Tauglichkeitszeugnis der Klasse I benötigen Berufs- und Verkehrsflugzeugflieger. Das der Klasse II ist für private Flieger ausreichend. Die ersten Flugschein Kosten für die Untersuchung belaufen sich auf etwa 150 Euro. Das Tauglichkeitszeugnis gilt allerdings nur über einen gewissen Zeitraum, der vom Alter abhängig ist. Fünf Jahre gilt es bis zum vollendeten 30. Lebensjahr. Anschließend ist es von 30 bis 50 Jahre zwei Jahre lang gültig. Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr muss die Untersuchung alle zwölf Monate neu absolviert werden.

Eine Bescheinigung über einen abgeleisteten Erste-Hilfe-Kurs, eine Geburtsurkunde und ein Auszug aus dem Verkehrsregister komplettiert die Voraussetzungen, die bei der Anmeldung bei einer Flugschule vorgelegt werden müssen. Übrigens: Wer in Flensburg viele Punkte gesammelt hat, dem kann unter Umständen die Ausbildung zum Piloten verweigert werden.

Ein Segelflugschein kann bereits mit 14 Jahren gemacht werden. (#02)

Ein Segelflugschein kann bereits mit 14 Jahren gemacht werden. (#02)

Die Theorie an der Flugschule

Im theoretischen Teil der Ausbildung zum Piloten werden die wichtigsten Themenfelder der Luftfahrt abgearbeitet. Dazu zählen unter anderem folgende:

  • Aerodynamik:
    Hier werden die physikalischen Grundlagen des Fliegens behandelt. Warum fliegt ein Flugzeug überhaupt? Das ist wichtig, um den Schülern das Verständnis zu geben wie ein Flugzeug in bestimmten Situationen reagiert.
  • Luftrecht:
    Welche Regeln müssen in der Luft befolgt werden? Wer hat Vorfahrt? Wie wird sich auf Flughäfen verhalten? Dazu gibt es einen Einblick in die verschiedenen nationalen und internationalen Luftfahrtorganisationen.
  • Meteorologie:
    Die Lehre vom Wetter ist essentiell für Piloten. Wie werden Wetterberichte gelesen? Wie wirken sich Wolken und Niederschlag auf das Flugzeug und dessen Flugverhalten aus? Wie reagiert der Pilot bei einer aufziehenden Schlechtwetterfront?
  • Menschliches Leistungsverhalten:
    In diesem Teil der theoretischen Ausbildung geht es um die Leistungsgrenzen des Menschen. Grundlagen vermitteln den Verzicht auf Alkohol und ähnliches und zeigen, wann der Pilot eben nicht in der Lage ist, ein Flugzeug sicher zu führen. Speziell für Flieger werden aber auch Themen angerissen, die unmittelbar mit dem Fliegen zu tun haben.
  • Navigation:
    Hier werden Grundlagen vermittelt wie die Navigation ohne GPS Signal funktioniert, um im Fall der Fälle nicht blind zu fliegen.
  • Technik:
    Motor und Co stehen in der Technik-Schule der Theorie-Ausbildung im Mittelpunkt.
  • Verhalten in besonderen Fällen:
    Sollte irgendein unerwarteter Fall auftreten, muss der Pilot dazu in der Lage sein, mit den vorhandenen Mitteln eine Lösung zu finden. Anleitungen dafür werden ebenfalls in der Flugschule vermittelt.
Die Lehre vom Wetter ist essentiell für Piloten. (#03)

Die Lehre vom Wetter ist essentiell für Piloten. (#03)

Der Theorie-Teil der Fluglizenz wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Dabei muss der Prüfling einen Multiple-Choice-Test ausfüllen. Etwa 2.500 Fragen kommen dafür in Betracht. Die Flugschein Kosten für den theoretischen Teil belaufen sich auf etwa 750 bis 1.000 Euro.

Die Praxis an der Flugschule

Im nächsten Schritt folgt die praktische Flugausbildung. Mit einem erfolgreich absolvierten Theorieteil kann der Flugplatz der Flugschule auch schon verlassen werden. Der praktische Teil richtet sich dann je nach dem Flugzeug, welches man fliegen möchte. Grundlegend gehören die Startvorbereitung (technische Überprüfung und das Abarbeiten von Checklisten), der Start des Flugzeugs, die Kontrolle während des Fluges, das Absolvieren verschiedener Flugmanöver, die Landung und das Navigieren zum festen Bestandteil der Ausbildung. Auch besondere Situationen werden trainiert und natürlich der Alleinflug.

Für Segelflieger und Ultraleichtflugzeuge werden mindestens 30 Flugstunden absolviert. Bei dem Flugschein für Kleinflugzeuge sind etwa 45 Stunden einzuplanen. Bei Kleinflugzeugen, die auch einen Instrumentenflug ermöglichen, zusätzlich 55 Flugstunden. Berufspiloten müssen insgesamt etwa das Doppelte einplanen, um alle vorausgesetzten Flüge (unter anderem bei Nacht, Überland) absolviert zu haben. Angehende Hubschrauberpiloten müssen mit mindestens 45 praktischen Flugstunden rechnen.

Die Flugschein Kosten in der Übersicht

Bei den Flugschein Kosten kommt es in erster Linie auf die Größe an. Je größer nämlich das Flugzeug sein soll, was später geflogen wird, desto höher sind auch die Flugschein Kosten. Die lassen nach verschiedenen Klassen einteilen.

Flugschein Kosten für Segelflieger

Je größer das Flugzeug, desto höher sind auch die Flugschein Kosten. (#04)

Je größer das Flugzeug, desto höher sind auch die Flugschein Kosten. (#04)

Am günstigsten kommen Flugschüler weg, die eine Fluglizenz für einen Segelflieger machen wollen. Bei 30 Mindest-Flugstunden und einem Langstreckenflug von mindestens 50 Kilometern kommt man auf etwa 1.500 bis 2.000 Euro. Die Dauer der Ausbildung beträgt in etwa zwei Jahre. Vereine finanzieren die Flugschule oft sogar, wenn dafür vereinsinterne Aufgaben übernommen werden.

Flugschein Kosten für Ultraleicht-Flugzeuge

Schon wesentlich teurer ist die Ausbildung bei der Flugschule für das Fliegen von Ultraleichtmaschinen. Hier sollte man mit großzügigen 5.000 bis 10.000 Euro kalkulieren. Obendrauf kommen noch die Gebühren für die Prüfung und die bei der Anmeldung vorzulegenden Unterlagen.

Flugschein Kosten für Kleinflugzeuge

Wer motorisiert in die Lüfte starten möchte, muss den Pilotenschein mit der PPL-A-Lizenz für Kleinflugzeuge erwerben. Theorie und Praxis in der Flugschule kosten in etwa 12.000 Euro. Dazu kommen zusätzlich die oben genannten Gebühren.

Flugschein Kosten für Kleinflugzeuge mit Instrumentenflug

Um Kleinflugzeuge mit Instrumentenflug fliegen zu dürfen, kommen mindestens weitere 55 Flugstunden dazu. Für den Pilotenschein PPL-A-IR sind so zusätzlich etwa 16.000 Euro fällig, womit sich der Gesamtpreis auf etwa 28.000 Euro beläuft.

Flugschein Kosten für Berufs- und Verkehrsflugzeugpiloten

Das ist alles noch nichts im Vergleich zu Berufs- und Verkehrsflugzeugpiloten. Während erstere nochmal gut 13.000 Euro zusätzlich investieren müssen, wird es für angehende Verkehrsflugzeugpiloten noch teurer. Etwa 40.000 Euro mehr müssen sie noch in hinblättern. Daher macht es Sinn, die Ausbildung zum Verkehrspiloten direkt bei einer Airline zu absolvieren, die für die anfallenden Kosten aufkommt. Piloten binden sich dann aber in der Regel für eine fest definierte Zeit an die Airline. Möchten sie diese vorher wieder verlassen, kann es sein, dass die Airline zumindest einen Teil der Flugschein Kosten zurück verlangen wird.

Flugschein Kosten für Hubschrauberpiloten

Die Flugschein Kosten für einen Hubschrauberschein sind dagegen wieder weitaus niedriger, schlagen aber immer noch mit etwa 10.000 Euro zu Buche. Auch hier werden zusätzliche Gebühren für Prüfungen und Atteste fällig.

Verkehrsflugzeugpiloten müssen noch etwa 40.000 Euro mehr hinblättern. (#05)

Verkehrsflugzeugpiloten müssen noch etwa 40.000 Euro mehr hinblättern. (#05)

Fazit

Die Flugschein Kosten bei einer Flugschule sind kein billiges Vergnügen. Am günstigsten kommen noch Segelflieger weg, alle anderen sollten aber mit der Investition einer fünfstelligen Summe rechnen. Wer später Berufspilot werden möchte, sollte die Chance ergreifen und den Pilotenschein direkt bei einer Airline absolvieren, die die Flugschein Kosten übernimmt. Es ist allerdings schwer, einen solchen Platz zu ergattern und nicht immer ist eine Weiterbeschäftigung oder zumindest die sofortige Übernahme gewährleistet. In manchen Fällen gibt es sogar ausgebildete Piloten, die in einer Firma für Flugsimulatoren arbeiten. Dort können ganz normale (zahlende) Gäste erleben, wie es sich anfühlen würde, einen Jumbo-Jet selbst zu steuern. Bestimmt eine spannende Location für erlebnishungrige Besucher, aber für die meisten Piloten keine wirkliche Option. Die meisten ausgebildeten Piloten möchten erstmal ihre Flugschein Kosten begleichen und dann selbstverständlich Passagiere um die Welt kutschieren sowie das einmalige Gefühl des Fliegens erleben.


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