DLR-Studie 2018 zeigt: Tourismus treibt Wachstum im Luftverkehr

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Nach einer positiven Bilanz im Vorjahr sieht die aktuelle Luftverkehrsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) auch 2018 den Luftverkehr im Aufwind. Treiber des Wachstums ist die Reiselust der Deutschen, die auch in diesem Jahr dem Ferienflieger-Markt einen starken positiven Trend beschert. Bei der Wahl der Reiseziele liegen Destinationen in Südeuropa und in den touristisch erschlossenen Regionen Nordafrikas vorne.

DLR-Studie zeigt: Touristischer Luftverkehr wächst stark

Die aktuelle Analyse des zeigt, das der touristische Luftverkehr stärker wächst als der Luftverkehr insgesamt. Referenzmonat der Studie, auch der von 2017, ist der Monat Juli und der dann geltende Flugplan. Der Luftverkehr insgesamt wächst mit 2017/2018 mit 0, 4 Prozent. Dagegen liegt der touristische Luftverkehr mit 0,7 Prozent in Führung, auch wenn die Zahlen selbst nicht gerade spektakulär sind. Am meisten nachgefragt sind Flüge in die traditionellen deutschen Reiseländer Spanien und Italien. Für den Juli 2018 allein sind laut den DLR-Experten 15 000 Starts in die beiden Länder geplant – trotz eines Rückgangs beim Angebot. „Der positive Trend auf dem Ferienflieger-Markt hält weiter an“, erläutert Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr. „Rund sieben Prozent Wachstum verzeichnen die Anbieter derzeit bei Flügen in nordafrikanische Länder wie Ägypten und Marokko, was eine weitere Erholung des Tourismus in dieser Gegend verdeutlicht.“

Zuwächse im östlichen Mittelmeer

Unter den Gewinnern sind nicht nur die traditionellen Reiseländer der Deutschen. Auch die Balkanstaaten am Schwarzen Meer, die Türkei und Griechenland verbuchen wieder Zuwächse, nachdem gerade in den beiden Ländern im östlichen Mittelmeer die touristische Nachfrage krisenbedingt stark zurückgegangen war.

Allerdings hat hier Griechenland die Nase vorn, so Peter Berster. „Der Negativtrend bei Flugangeboten in die Türkei ist gestoppt. Allerdings kommt es bisher nicht zu einer Revitalisierung des touristischen Verkehrs an den Bosporus, während das benachbarte Griechenland als Alternative erneut ein Plus von rund zehn Prozent verzeichnet.“

Infografik: Studie des DLR "Touristischer Luftverkehr 2017/2018"

Infografik: Studie des DLR „Touristischer Luftverkehr 2017/2018“

DLR-Studie zeigt: Die meisten Flüge sind Urlaubsreisen

Zwei Drittel aller von Deutschland ausgehenden Flüge sind Flüge in den Urlaub, rund fünfzehn Prozent machen private Kurzreisen aus. Geschäftsreisen nehmen einen Anteil von 15 Prozent ein. Schaut man sich die Zahl der Buchungen für Interkontinental-Flüge an, so zeigt sich hier ein Anteil von 70 Prozent. Dabei zeigen sich Variationen mit Blick auf die Flugziele. So sind Flugreisen nach Österreich überwiegend geschäftlich oder beruflich veranlasst, während die meisten Flüge zu den Kanarischen Inseln Flüge in den Urlaub sind.

Dabei bleiben die meisten Flugreisenden auf dem heimatlichen Kontinent. 85 Prozent aller Flüge gehen zu einer Destination in Europa. Auf der anderen Seite werden über 100 Länder von Deutschland aus mit Direktflügen bedient. Spitzenreiter hier sind wiederum die Lieblings-Reiseziele der Deutschen, also die Karibik, sowie Teile von Asien und Afrika. Nordafrika konnte zulegen, während die Destinationen in der Karibik einen deutlichen Verlust von 26 Prozent hinnehmen mussten. Der Flugverkehr in die USA schrumpfte um zehn Prozent, und auch die Verbindungen in den Mittleren Osten waren unter den Verlierern.

Die Auswirkungen der Air-Berlin-Pleite

Die Insolvenz und das anschließende Aus von Air Berlin macht sich auch im Reiseflugverkehr bemerkbar. So fällt das Angebot der Fluggesellschaft in die Karibik aus, und weil auch Condor seine Flüge in die Inselregion reduziert, fiel der Verlust so deutlich aus. “ Lediglich bei Eurowings findet ein Wachstum statt, das die Rückgänge bei den anderen aber nicht ausgleichen kann“, so Peter Berster. Die Air-Berlin-Pleite hat auch dazu geführt, dass die Lufthansa und Eurowings ihre Marktanteile erweitern konnten. Ein Vergleich der Startzahlen vom Juli 2017 mit den zu erwartenden Starts in diesem Jahr macht das deutlich. „Lagen Lufthansa, Eurowings und Germanwings im Juli 2017 noch bei knapp 39.000 Starts, die 44,4 Prozent aller Flüge ab Deutschland entsprachen, sind es in diesem Jahr mehr als 50 Prozent“, sagt Peter Berster. „Lufthansa stockt dabei um rund acht Prozent auf knapp 30.000 Starts auf. Eurowings weitet das Angebot um 33 Prozent auf 14.600 Starts aus.“ Nimmt man die Fluggesellschaften SWISS und Austrian Airlines hinzu, die wie Eurowings zur Lufthansa-Gruppe gehören, hält der Lufthansa-Konzern einen Marktanteil von 54 Prozent.

Beim Startaufkommen liegen denn auch Lufthansa und Euowings auf den ersten beiden Plätzen, gefolgt von Ryanair auf Platz drei und EasyJet auf Platz vier.

Die meisten Flüge von Deutschland aus führen nach Palma de Mallorca. Inzwischen bieten 24 Flughäfen insgesamt 3400 Flüge auf die Mittelmeerinsel an. Die meisten Flüge in Richtung Palma starten dabei in Düsseldorf und Köln/Bonn, die aber vom Gesamtwachstum wenig profitieren. Das wirkt sich eher auf die großen Flughäfen wie Frankfurt und München aus, während bedingt durch den Ausfall von Air Berlin gerade Düsseldorf und Berlin-Tegel eher Verluste zu verzeichnen haben.


Bildnachweis: © Titelbild shutterstock – Osugi, Infografik: DLR

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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