Modernisierung für die Mirage 2000D

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Die zweisitzige Mirage 2000D ist die Jagdbomberversion des einsitzigen Jägers Mirage 2000. Zusammen mit der nuklear bewaffneten und fast baugleichen Mirage 2000N bildet sie das Rückgrat der französischen Bomberverbände.

Vor kurzem beauftragte die militärische Beschaffungsbehörde DGA den Luftfahrtkonzern Dassault mit der Modernisierung eines Teils der Mirage 2000D-Flotte. Von den 71 vorhandenen Maschinen sollen 55 modernisiert werden, um zusammen mit den moderneren „Rafales“ im Einsatz bleiben zu können.

Teil des Nachrüstungspakets sind modernere Elektronik, eine Bordkanone und die Fähigkeit, modernere Luft/Luft-Lenkwaffen mitführen zu können. Im Moment sind die Jagdbomber noch mit der älteren, hitzegelenkten Matra 550 „Magic“ ausgerüstet, die den US-amerikanischen „Sidewinder“ sehr ähnlich sieht. An die Stelle der „Magic“ treten die neueren „Mica“-Raketen, mit der bereits die „Mirage 2000“-Jäger und die neueren „Rafales“ der französischen Luftwaffe ausgerüstet sind.

Im Einsatz bis 2030

Mit dieser Modernisierung können die Mirage 2000Ds dann bis etwa 2030 im Einsatz bleiben. Die Armée de l’air hatte zwischen 1993 und 2002 86 dieser Kampfflugzeuge gekauft. Wegen Budgetkürzungen sind aber bereits Jets wieder außer Dienst gestellt worden. Zurzeit sind drei Staffeln mit Mirage 2000Ds ausgerüstet – die Escadron de Chasse 01.003 „Navarre“, die 02.003 „Champagne“ und die 03.003 „Ardennes“, die alle in Nancy stationiert sind. Außerdem sind einige „D“s der in Djibuti liegenden Staffel 03.011 „Corsica“ zugeteilt. Diese Einheit gehört zum größeren französischen Truppenkontingent in der früheren Kolonie am Horn von Afrika. Die „Corsica“-Staffel besteht sowohl aus Jägern wie aus Jagdbombern.

Ein Mirage 2000D-Jagdbomber im Tiefflug. Unter der Tragfläche eine AS-34-Luft/Boden-Rakete, unter dem Lufteinlauf ein Altis-Behälter zur Zielbeleuchtung für lasergelenkte Bomben und Lenkwaffen. (#01)

Ein Mirage 2000D-Jagdbomber im Tiefflug. Unter der Tragfläche eine AS-34-Luft/Boden-Rakete, unter dem Lufteinlauf ein Altis-Behälter zur Zielbeleuchtung für lasergelenkte Bomben und Lenkwaffen. (#01)

Zurzeit setzt die französische Luftwaffe fünf Maschinen von Jordanien aus ein, um gegen den so genannten ‚Islamischen Staat’ in Syrien und im Irak vorzugehen. Zum Kontingent gehören außerdem drei Mirage 2000N-Bomber, sechs „Rafale“-Kampfjets und mehrere „Atlantique 2“-Seepatrouillen-Flugzeuge. Letztere fliegen vorwiegend elektronische Aufklärung. Die Mirage 2000Ds flogen am 12. Dezember 2014 über dem Irak ihren ersten Einsatz. Flugzeuge und Besatzungen kommen aus den entsprechenden Einsatzverbänden in Frankreich und werden regelmäßig ausgetauscht.

Eine Mirage 2000D der E.C.  1/3 „Navarre“  im Tiefflug (#02)

Eine Mirage 2000D der E.C. 1/3 „Navarre“ im Tiefflug (#02)

Technik und Bewaffnung

Die Mirage 2000D ist äußerlich kaum von der nuklear bewaffneten Mirage 2000N zu unterscheiden. Allerdings kann nur die D einen Zielbeleuchter für lasergelenkte Bomben mitführen. Die erste D flog am 19. Februar 1991 zum ersten Mal, und im April 1995 waren die ersten Jets einsatzbereit. Ihren ersten Kampfeinsatz erlebte das Muster dann über dem ehemaligen Jugoslawien.

Zwei Mirage 2000D der E.C. 3/3 „Ardennes“ in Formation (#03)

Zwei Mirage 2000D der E.C. 3/3 „Ardennes“ in Formation (#03)

Anfangs konnte sie nur ungelenkte Bomben einsetzen; die Fähigkeit, auch lasergelenkte Bomben und Boden-Luft-Raketen hinzu. Dassault lieferte die Flugzeuge in zwei leicht unterschiedlichen Versionen aus, der D-R1 und der D-R2, die auch „Apache“-Marschflugkörper tragen konnte. Inzwischen sind die R1-Maschinen aber nachgerüstet worden. Verglichen mit dem Atombomber 2000N war der Bordcomputer von Anfang an größer und leistungsfähiger. Außerdem hatte die „D“ bereits ein integriertes GPS. Ab 2002 erhielten sie ein neues Warngerät gegen Lenkwaffen. Es reagiert auf die Triebwerksflamme einer anfliegenden Rakete, warnt die Besatzung und wirft Täuschkörper ab, um den Suchkopf der Rakete irrezuführen. Seit 2008 können die Jets mit einem Kamerabehälter auch Aufklärung fliegen und ihre Bilder in Realzeit an eine Bodenstation übertragen.

Diese Maschine wurde im Juli 2006  beim Royal Air Tattoo in Großbrtannien aufgenommen. (#04)

Diese Maschine wurde im Juli 2006 beim Royal Air Tattoo in Großbrtannien aufgenommen. (#04)


Bildnachweis: © Titelbild + #01 + #02 + #03 SIRPA Air/Französische Luftwaffe, #04 Adrian Pingstone via WikiMedia

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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