DFG etabliert sechs neue Forschungsschwerpunkte

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Im Rahmen eines dreijährigen Projekts sollen Themen von Materialsynthese bis zur Entwicklung von klimafreundlichem Beton sowie der Verwendung von Drohnen als fliegende Messplattform erforscht werden. Für dieses Vorhaben stehen rund 44 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für die Baubranche zu entwickeln und den Einsatz von ressourcenschonenden Materialien und Technologien voranzutreiben.

DFG startet sechs neue Schwerpunktprogramme ab 2024 mit 44 Millionen Euro Förderung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beschlossen, sechs neue Schwerpunktprogramme (SPP) einzurichten, die im Jahr 2024 starten sollen. Die Auswahl erfolgte aus 33 eingereichten Initiativen. In den nächsten drei Jahren erhalten die ausgewählten Verbünde insgesamt rund 44 Millionen Euro, zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten. Dies wurde vom Senat der DFG in Bonn beschlossen.

Die bewilligten Programme decken ein breites Spektrum von Fachgebieten ab, darunter Ingenieurwissenschaften, Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften. Sie umfassen Themen wie die Materialsynthese, bei der lebende Zellen in künstliche Materialien eingearbeitet werden, um bioprogrammierbare Materialien zu entwickeln. Ein weiteres Schwerpunktthema ist die Entwicklung von klimafreundlichem Beton unter Verwendung alternativer Bindemittel und erneuerbarer Zuschlagstoffe. Darüber hinaus werden Drohnen als fliegende Messplattform zur Datenerfassung genutzt. Die DFG wird die Förderanträge auf wissenschaftliche Qualität und Beitrag zum Hauptthema prüfen.

Schwerpunktprogramme widmen sich der intensiven Erforschung von wissenschaftlichen Grundlagen in aktuellen oder sich gerade entwickelnden Forschungsgebieten. Sie zeichnen sich durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung und den Einsatz innovativer Methoden aus. Die Förderung dieser Programme erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs Jahren.

Die neuesten Schwerpunktprogramme im Detail

  • Das Schwerpunktprogramm „Kombinatorische Synergien“ wird von Professor Dr. Christian Stump von der Universität Bochum koordiniert. In diesem Programm werden verschiedene Ansätze zur Kombination von Synergien erforscht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Fachrichtungen ermöglicht es, innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln. Dabei stehen vor allem die Wechselwirkungen und das Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren und Komponenten im Fokus. Ziel ist es, durch die Kombination von Synergien neue Erkenntnisse, Produkte oder Technologien zu generieren, die einen positiven Einfluss auf verschiedene Bereiche, wie beispielsweise Wissenschaft, Technik oder Wirtschaft, haben können.
  • Im Schwerpunktprogramm „Integration der Mitochondrien in das zelluläre Proteostase-Netzwerk“ unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Becker von der Universität Bonn steht die Erforschung der Rolle von Mitochondrien, den sogenannten „Kraftwerken der Zelle“, im Zusammenhang mit dem Proteostase-Netzwerk im Fokus. Das Proteostase-Netzwerk ist ein komplexes System von Proteinen und Mechanismen, das die richtige Faltung, Funktion und Entsorgung von Proteinen in der Zelle sicherstellt. Die Integration der Mitochondrien in dieses Netzwerk ist von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der zellulären Gesundheit und hat Auswirkungen auf verschiedene biologische Prozesse, einschließlich Stoffwechsel, Zellalterung und Krankheitsentstehung. Das Schwerpunktprogramm zielt darauf ab, das molekulare Zusammenspiel zwischen Mitochondrien und dem Proteostase-Netzwerk aufzuklären und neue Erkenntnisse über die Bedeutung dieser Interaktionen für die Zellfunktion und Gesundheit zu gewinnen.
  • Das Schwerpunktprogramm „Messtechnik auf fliegenden Plattformen“ wird von Professor Dr.-Ing. Andreas Fischer von der Universität Bremen koordiniert. Ziel dieses Programms ist es, innovative Messtechnologien für den Einsatz auf fliegenden Plattformen zu entwickeln. Dabei stehen insbesondere Anwendungen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Umweltüberwachung, Fernerkundung und Infrastrukturinspektion im Fokus. Das Programm umfasst interdisziplinäre Forschungsprojekte, die sich mit der Entwicklung von neuen Sensoren, Datenverarbeitungsmethoden und Kommunikationstechnologien für fliegende Plattformen befassen. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen und Industriepartnern soll die Messtechnik auf fliegenden Plattformen weiter vorangetrieben werden, um zukünftige Herausforderungen in diesen Anwendungsbereichen besser bewältigen zu können.
  • Ein Schwerpunktprogramm mit dem Titel „Klimaneutraler Beton“ wird von Professor Dr.-Ing. Eduardus Koenders von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert. Ziel dieses Programms ist es, nachhaltigere Lösungen für die Betonherstellung zu erforschen und zu entwickeln, um den CO2-Ausstoß und den ökologischen Fußabdruck der Baubranche zu reduzieren. Durch innovative Ansätze und Technologien sollen Betonmischungen mit einem geringeren CO2-Ausstoß hergestellt und alternative Materialien in der Betonproduktion erforscht werden. Dieses Schwerpunktprogramm zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit in der Baubranche zu fördern und einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten.
  • Das Schwerpunktprogramm „Lebende Materialien mit adaptiven Funktionen“ wird von Professorin Dr. Aránzazu del Campo Bécares am Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken koordiniert. Im Rahmen dieses Programms werden Materialien erforscht, die biologische Prozesse nachahmen und sich an ihre Umgebung anpassen können. Solche lebenden Materialien könnten in verschiedensten Anwendungen eingesetzt werden, von der Medizin und Biotechnologie bis hin zur Umwelttechnik und der Entwicklung von intelligenten Sensoren. Die Koordinatorin Professorin Dr. Aránzazu del Campo Bécares ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet der Materialwissenschaften und bringt ihre umfangreiche Erfahrung in die Leitung dieses Schwerpunktprogramms ein.
  • Im Schwerpunktprogramm „Hybride Entscheidungsunterstützung in der Produktentstehung“, das von Professorin Dr.-Ing. Iris Gräßler von der Universität Paderborn koordiniert wird, stehen hybride Ansätze zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen in der Produktentwicklung im Fokus. Ziel ist es, innovative Methoden und Techniken zu entwickeln, die den Entscheidungsprozess in der Produktentstehung verbessern und optimieren. Hierbei werden sowohl menschliche Expertise als auch künstliche Intelligenz miteinander kombiniert, um eine effektive Entscheidungsfindung in verschiedenen Phasen des Produktentwicklungsprozesses zu ermöglichen.

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