Kooperation für Hybridflugzeug: Airbus, Siemens und Rolls-Royce arbeiten an elektrischem Airliner

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Elektrische Antriebe werden auch für die Luftfahrt immer interessanter. Bereits heute fliegen Sportflugzeuge und Versuchsträger rein elektrisch, ohne schädliche Abgasspuren zu hinterlassen und so die Umwelt zu belasten.

Die Politik drängt die Luftfahrtindustrie zu umweltfreundlicheren Lösungen. Die Europäische Union hat ihre Ziele in den Richtlinien „Flightpath 2050“ festgeschrieben. Danach soll bis 2050 in der Luftfahrt 75 % weniger CO2, 90% weniger Stickoxide und 65% weniger Lärm anfallen. Mit herkömmlichen Technologien sind diese Ziele jedoch nicht erreichbar. Deswegen haben sich drei Branchengrößen zu einem ehrgeizigen Vorhaben zusammen geschlossen.

E-Fan X soll Grundlagen für Hybrid-Airliner legen

Ende November 2017 gaben Airbus, Rolls-Royce und Siemens bekannt, gemeinsam an einem Versuchsträger zu arbeiten, der dieses Hybridkonzept gründlich testen soll. Als Basis dient ein British Aerospace 146- Verkehrsjet. Die BAe 146 ist ein vierstrahliger Verkehrsjet für bis 100 Passagiere, der in den 1980er Jahren erstmals flog und speziell für kurze Start- und Landestrecken entworfen wurde.

Der E-Fan X wird mit drei normalen Jettriebwerken und einem 2 Megawatt starken elektrischen Triebwerk unterwegs sein. Er soll 2020 erstmals fliegen. Wenn die Testflüge erfolgreich verlaufen, ist vorgesehen, auch ein zweites Jettriebwerk durch ein elektrisches Triebwerk zu ersetzen.

  • Siemens wird das elektrische Treibwerk, das dazugehörende Steuersystem, Spannungsumwandler und das elektrische Netz liefern.
  • Rolls-Royce ist für die Düsentriebwerke und den zwei Megawatt starken Stromgenerator zuständig. Der Generator wird der weltweit stärkste fliegende Stromerzeuger sein. Außerdem werden Experten von Rolls-Royce die Anpassung des Fans an den elektrischen Motor und den Einbau in die Triebwerksgondel übernehmen.
  • Airbus wird das Gesamtsystem ins Flugzeug integrieren und dann auch die Testflüge durchführen.

Schemazeichnung des Hybridantriebs, wie Airbus es in den E Fan X integrieren wird.

Schemazeichnung des Hybridantriebs, wie Airbus es in den E Fan X integrieren wird.

Ziele der E Fan X-Testflüge bei Airbus

Der E-Fan X-Versuchsträger soll untersuchen, wie sich das neuartige Antriebssystem im realen Flugbetrieb verhält, ob es bedenkliche Hitzeentwicklung gibt oder ob der E-Antrieb die Bordelektronik des Flugzeugs stört. Die drei Unternehmen wollen die Entwicklung zu einem sicheren, leistungsfähigen System zügig vorantreiben. Außerdem soll das Erprobungsprogramm auch die Anforderungen an den Zulassungsprozess für elektrische Verkehrsflugzeuge definieren.

„Der E-Fan X ist ein wichtiger nächster Schritt zu unserem Ziel, das elektrische Fliegen in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden zu lassen“, sagte Paul Eremenko, Airbus‘ Chief Technology Office, bei der Präsentation des Vorhabens. Airbus testet schon seit längerem kleinere elektrisch betriebene Flugzeuge, zuletzt den E-Fan 2.1, ein aus dem rein elektrischen E-Fan 2 entwickeltes Hybridflugzeug. Allerdings handelt es sich bei diesen Flugzeugen um Sport- und Trainingsflugzeuge für maximal zwei Personen.

Der E-Fan X soll als Grundlage für ein Verkehrsflugzeug in der Größenklasse der BAe 146 dienen. Größere Flugzeuge werden in Zukunft wohl zunächst mit Hybridantrieb, also mit sowohl konventionellen Verbrenner-Triebwerken als auch elektrischen Motoren, fliegen.

Ähnliche Projekte gibt es auch in den USA. So hat das US-Logistikunternehmen Uber einen Wettbewerb ausgeschrieben für einen Senkrechtstarter mit elektrischem Antrieb. Mit diesen Flugzeugen will das Unternehmen in US-amerikanischen Metropolen ein Lufttaxi-Netz betreiben und so den Straßenverkehr entlasten.


Bildnachweis:© Alle Illustrationen: Airbus.

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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